Bonhoefferzentrum
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Paramente

 

  Viele Jahre war der Altar in der Bonhoefferkirche ohne Paramente. Zum 25. Jubiläum des Bonhoefferzentrums im Jahr 2007 beschloss der Ältestenkreis, ein grünes Parament anzuschaffen, das mit dem Erlös des Gemeindefestes und mit Spen­den finanziert wurde. Dieses grüne Parament wurde mit großer Freu­de in der Gemeinde aufgenommen und schon bald kamen so viele Spen­den zusammen, dass zwei weitere Paramente angeschafft werden konnten. Diese beiden Paramente, in den Farben violett und weiß kamen im Jahr 2009 in die Gemeinde.

 

   

 

Als Künstlerin wurde Frau Eva Vajce beauf­tragt. Sie stam­mt ur­sprünglich aus Tsche­chien und kam gemeinsam mit ihrem Mann nach dem niedergeschlagenen Aufstand gegen die Sowjetunion in ihrem Land Ende der 60. Jahre hierher nach Singen. Sie hat unter anderem auch die Paramente in der Lutherkirche und in der Kapelle im Altenheim Haus am Hohentwiel gestaltet. Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Mann in der Nähe von Darmstadt.

Das grüne Pa­rament

  Grün ist die Farbe des Lebens. Deshalb sind auf dem Parament aufwachsende Pflanzen zu sehen. Das grüne Parament wird im Kirchenjahr an allen Sonn­tagen nach Trinitatis und auch der sonstigen, so genannten "festlosen" Zeit am Altar hängen. Quer durch den Sommer bis zur Adventszeit.

 

Das violette Parament


Violett ist die Farbe der Besinnung. Die Mischung aus rot (als Farbe der Liebe) und blau (das von der Farbe her für Klar­heit steh­t) kommt in den so genannten Bu­zeiten vor den großen Festen, also vor allem in der Adventszeit und in der Passionszeit, zum Tragen. In diesen Zeiten sind wir eingeladen, uns auf die Liebe Gottes zu besinnen und uns über die Frage klar zu werden, wo wir uns ­in unserem Leben gegen diese Liebe gestellt haben - und so an unserem Leben vorbei gelebt haben. Das griechische Wort "metanoia", das im Deutschen oft mit "Bue" übersetzt wird, kann dabei auch mit "Umkehr" oder "Neuausrichtung" übersetzt werden. Die so genannten "Bußzeiten" vor den großen Festen Weihnachten und Oste­rn dienen also in diesem Sinn als Zeit der Vorbereitung und inneren Klärung, in denen wir uns auf Gott und seine Liebe neu ausrichten können.



Die Künst­lerin Eva Vajce hat sich bei der Gestaltung des violetten Paraments von diesem Gedanken der Buzeit als Zeit der Besinnung und Neu­ausrichtung inspirieren lassen. Sie sieht diese Zeit als eine Zeit zum Nachdenken und "in-sich-Gehen". Dazu gehört, dass das, was sich im Leben verfestigt hat und fals­ch läuf­t, wieder ins Fließ­en komm­t.

  Dieses "ins Fließen kom­men" findet in den wellenförmigen Linien in der Mitte des Paramen­tes einen bildhaften Aus­druck. Dabei verlaufen die flieenden Bewegungen von unten nach oben - sie beginnen bei uns Menschen und nähern sich nach und nach Gott an. Im Verlauf dieser Annäherung findet ein innerer Klärungsprozess statt. Als Zeichen dieser inneren Klä­rung lösen sich die flieenden Bewegungen - je weiter sie nach oben fortschreiten - immer mehr auf. Am Ende - am obe­ren Rand des Paramentes -  sind die wellenförmigen Bewegungen dabei ganz in die Farbe blau über­gegangen - als Zeichen dafür, dass die innere Klärung einen Abschluss gefunden hat. Eingerahmt ist diese Entwicklung auf beiden Seiten durch die Farbe violett - als Symbol für die Umkehr und der Neuausrichtung, zu der dieser Klärungsprozess führt.

 

Das weiße Parament


Weiß ist die Farbe des ungebrochenen Lichtes. Es verweist auf Gott und auf Jesus. Deshalb ist das weiße Parament den Christusfesten im Kirchenjahr, wie Weihnachten und Oste­rn vorbehalten, wie auch der Zeit direkt danach.


Das Parament ist von der Gestaltung her in drei Teile aufgeteilt. Die beiden Rand­teile nehmen mit ihrem gelb-goldenen Ton die Farbe des Rau­mes mit dem Holz auf und verbinden sie mit dem weiß gestaltetem Innenteil.

In der Gestaltung des Innenteils hat sich die Künst­lerin Frau Vajce vom Gedanken einer aufgehenden Sonne beeinflussen lassen. Wie bei einer Sonne gehen von der Mitte Lichtstrahlen aus. Doch sind diese Lichtstrahlen durchbrochen, werden durch­kreuzt.
Rot als Farbe ist ein Symbol für die Liebe - doch gilt die Farbe Rot auch als die Farbe des Heiligen Geistes. Die roten Linien bewegen sich von der Mitte aus zum Rand hin und werden dabei - anstatt sich abzuschwächen - immer stärker. Ganz konzentriert zeigt sich das Rot schlie­ßlich am äußersten Rand - in Form von zwei roten Dreiecken - mit einer gelben Mitte - die wiederum zu den beiden Randteilen eine Brücke bauen.
 
In dieser Gestaltung ist eine Bewegung zu erkennen - von der Mitte - hin zu dem umgebenden Raum. Die gebrochenen, durchkreuzten Strahlen breiten sich aus - und werden dadurch aber nicht schwächer - sondern nehmen an Kraft eher noch zu.

Mitten in dem weißen Innenteil ist ein dünner, roter Streifen  zu sehen, der von unten nach oben reicht, eingerahmt von einem zarten Blau - ein Symbol der Verbindung von Himmel und Erde, die durch Jesus Christus geschehen ist. Blau ist die Farbe des Himmels - und verweist so auf Gott. Blau ist aber auch die Farbe des Wassers - und verweist so auf das Leben. Mitten in den durchkreuzten Linien aus Licht ist so eine klare ungebrochene Linie zu sehen, die Himmel und Erde - Gott und das Leben verbindet.

 

Interview mit Frau Vajce