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Krippenspiel 2017

"Der König der Angst und das Kind der Hoffnung"

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Nach einer Vorlage von Matthias Jung       

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Erzählerin

Liebe Kinder, liebe Erwachsene
In der Weihnachtsgeschichte kommen ganz verschiedene Menschen vor: Maria und Josef, die drei Könige, die Hirten und nicht zuletzt das Jesuskind. Auch König Herodes gehört mit zur Weihnachtsgeschichte, der damals das Land mit harter Hand regierte. Viele Menschen fürchteten ihn deswegen. Doch am Ende siegte nicht die Angst vor ihm, sondern die Hoffnung. Davon erzählt unser Krippenspiel in diesem Jahr. Es heißt: Der König der Angst und das Kind der Hoffnung.
        
Unsere Geschichte beginnt im Königspalast in Jerusalem.

König Herodes
Diener:     (Verbeugt sich) Majestät?
Herodes:  Was gibt es?
Diener:     Ein Bote aus Rom ist gekommen
Herodes:  Lass ihn herein!

(Der Diener geht mit einer Verbeugung ab. Ein Bote kommt herein, Herodes winkt lässig mit dem Arm)

Bote:           (verbeugt sich) König Herodes.
Herodes:     Ja.
Bote:           Ich habe eine Botschaft vom Kaiser aus Rom
                   (Der Bote liest aus einer Schriftrolle vor:)

                   Befehl des Kaisers Augustus:
                   Alle Bürger des Reiches sollen gezählt werden
                   und sich an dem Ort ihrer Geburt in eine Liste eintragen lassen.
                   Dort soll jeder eine Steuer bezahlen.
                   Diese Steuer soll im Anschluss nach Rom gebracht werden.

Bote aus Rom
Herodes:     Ich werde dem Befehl des Kaisers gehorchen - wie immer.

(Der Bote verbeugt sich und geht ab. König Herodes steht von seinem Thron auf und legt seine Krone seitlich auf einen Ständer ab.)

Herodes:    Was soll ich nur tun?
                   Ich kann die Volkszählung nicht ablehnen,
                   sonst setzt mich der Kaiser ab.
                   Aber wenn ich die Volkszählung durchführe,
                   nehme ich den Menschen damit ihr letztes Geld
                   und alle werden mich noch mehr hassen!
           
                   Was soll ich nur tun?
        
Musikstück: Stern über Bethlehem
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Einige Monate sind vergangen. König Herodes hat sich entschieden, die Volkszählung durchführen zu lassen. Viele Menschen machen sich auf den Weg zu ihrem Geburtsort, um sich dort zählen zu lassen. Unter ihnen sind auch Josef und seine schwangere Frau Maria.

(Maria und Josef betreten die Bühne)

Maria und Josef
Josef:         Halte durch Maria. Gleich haben wir haben es geschafft.
Maria:         Das ist gut. Mir tut schon alles weh.
Josef:         Setz´ dich ... Ich schaue, ob ich eine Unterkunft für uns finde.
                  (Maria setzt sich auf eine Bank, Josef geht weg)

(Josef geht zu der Tür und  klopft drei mal, jemand kommt (Wirt 1) und schüttelt den Kopf, Josef geht weg und kommt wieder an die Tür, jemand anderes kommt heraus (Wirt 2) und schüttelt erneut den Kopf. Josef kehrt zu Maria zurück. Sie steht auf)

Wirte
Josef:         Hier gibt es nirgends einen Platz!
                  Die Wirte sagen, es sei alles voll, wegen der Volkszählung.
Maria:        Was sollen wir nur tun? Wir kennen hier niemanden, der uns helfen kann!
Josef:         Warum muss unser Kind auch so weit entfernt von unserer Heimat geboren werden?

(Josef senkt den Kopf nach unten und sackt in sich zusammen; Vibraphon, Engel kommen aus dem Hintergrund und berührten Josef an der Schulter. Dabei richtet sich Josef wieder auf)

Engel
Josef:         Ich versuche es noch einmal. Vielleicht haben wir ja diesmal Glück?
Maria:         Ja. Aber beeil dich!
      
                  (Josef klopft erneut an die Tür. Der dritte Wirt kommt heraus)

Josef:        Bitte helfen sie mir. Ich suche eine Unterkunft für mich und meine Frau.
Wirt:          Bei uns ist alles voll. Tut mir leid.
Josef:        Bitte! Meine Frau bekommt ein Kind. Wir brauchen dringend einen Platz für die Nacht.
Wirt:          Mhm. Vielleicht hätte ich ja noch etwas.
Josef:        Ja?
Wirt:         Es ist zwar nur ein alter Stall, aber wenn ihr wollt,
                 könnt ihr dort übernachten.
                 Folgt dem Stern dort. Er wird euch den Weg weisen.
                (Vibraphon; Ein Engel tritt auf. Er trägt den Stern. Josef und Maria folgen ihm.)
    
So kamen Maria und Josef doch noch zu einer Unterkunft für die Nacht. Zwar war der Stall alt und schief, aber er schützte sie vor Wind und Regen. Kaum hatten sie dort alles für die Nacht vorbereitet, wurde das Jesuskind geboren. Weil die beiden keinen anderen Platz für ihr Kind fanden, legten sie es in eine Futterkrippe für die Tiere.

Musikstück:     Es ist ein Ros´ entsprungen
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Die Geburt des Jesuskindes wurde in vielen Verheiungen vorhergesagt. In einer dieser Verheiungen ist auch von einem Stern die Rede. Als ein solcher Stern am Himmel erscheint, machen sich drei Männer aus einem weit entfernten Land auf dem Weg. Sie folgen dem Stern, um das Kind zu finden.

König Herodes
Diener:        König Herodes?
Herodes:     Was ist?
Diener:        Drei Männer haben an unsere Tür geklopft.
Herodes:     Wie sehen sie aus?
Diener:        Wie Könige!
Herodes:     (Winkt hektisch): Dann lass sie herein!

(Der Diener geht mit einer Verbeugung ab und kommt mit den drei Königen zurück.)

Herodes:     (freundlich): Wer seid ihr? Und was führt euch zu mir?
Kaspar:       Das hier sind Melchior und Balthasar. Und ich bin Kaspar. (Er zeigt jeweils auf die Person)
Melchior:     Wir kommen aus einem fernen Land und folgen einem Stern.
Balthasar:   Nach einer alten Weissagung soll dieser Stern
                   die Geburt eines besonderen Kindes ankündigen.
Herodes:     Was für eines Kindes?

Könige
Melchior:     Eines Königskindes. Dieses Kind wird ein Reich des Friedens errichten,
                   das alle anderen Reiche an Kraft und Herrlichkeit weit überstrahlt.
Herodes:     ...und jetzt wollt ihr mir erzählen, dass ich der Vater von diesem Kind sei?
Balthasar:   Ja. Denn der Stern hat uns zu dir geführt.
Herodes:     Hier gibt es aber keinen Königssohn! (Schroff)
Kaspar:       Was? Das kann nicht sein!
                   (Die drei Könige beraten sich tuschelnd untereinander)
Melchior:     Hast du vielleicht noch Geschwister? Es könnte ja sein, dass einer von ihnen ...
                   (Herodes schüttelt den Kopf. Wieder stecken die drei ihre Köpfe zusammen)
Balthasar:   Kannst du uns denn gar nicht helfen?
Herodes:     (überlegt) Moment. Vielleicht doch ... . Diener!
Diener:        Ja, mein König?
Herodes:     Hol´ einen Priester.
Diener:        Sofort, mein König.

(Der Diener geht, er kommt mit einem Priester zurück, beide verneigen sich vor Herodes:)

Priester:     Ihr habt mich rufen lassen? (Er trägt mehrere Schriftrollen unter dem Arm)
Herodes:    Ja. Weit du etwas von einem Königskind, das in meinem Reich geboren werden soll?
Priester:     Ja, mein König! In unseren heiligen Schriften heißt es:
                  (Holt eine Papierrolle hervor und liest vor:)

                   "Und du, Bethlehem im jüdischen Land,
                   bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda;
                   denn aus dir wird der König kommen,
                   der für mein Volk sorgen soll."

Priester
Herodes:    Was? Ausgerechnet Betlehem?! Dieses Kaff, in dem es nur Schafe und Ziegen gibt?
Priester:     Ja. So steht es geschrieben.
Herodes:    Hm (Er wendet sich Balthasar, Kaspar und Melchior zu)
                  Ihr habt es gehört. Zieht nach Bethlehem.
                  Auch wenn ich nicht glaube, dass ihr dort etwas finden werdet.
                  Dort leben nur stinkende Schafhirten.
Kaspar:      Wir wollen es trotzdem versuchen.
                  (Die drei Könige wenden sich zum gehen.)
Herodes:    Halt! Einen Moment noch!
                  (Die drei Könige bleiben stehen und drehen sich zu Herodes um.)
Balthasar:  Was ist?
Herodes:    (heuchlerisch) Falls ihr das Kind findet, kommt bitte wieder zu mir zurück.
Balthasar:  Warum?
Herodes:    Damit auch ich dem Kind meine Ehre erweisen kann.
Melchior:     Das machen wir gerne.
                   (Die drei Könige gehen mit dem Diener von der Bühne. König Herodes bleibt allein.)

Herodes:    Habe ich da gerade richtig gehört?
                   Ein fremdes Königskind in meinem Land?
                   Nein! Das kann nicht sein!
                   Es gibt nur einen König!
                   Und dieser König bin ich!

Musikstück:  Stern über Bethlehem
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Im Stall bei der Krippe haben sich Maria und Josef nach der Geburt ihres Kindes schlafen gelegt. Doch in der Nacht hört Josef plötzlich seltsame Geräusche.

(Hirten nähern sich suchend, dabei klopft einer mit dem Stock auf den Boden. Josef wacht auf. Erschreckt steht er auf)

Josef:      Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier? Es ist mitten in der Nacht!
Hirte 1:    Wurde hier ein Kind geboren?
Josef:      Ja! Aber woher wisst ihr davon?

Hirten
(Durch seine Worte wird Maria wach. Sie steht auf, beide treten zwischen Hirten und Krippe, so dass die Hirten die Krippe nicht sehen können)

Hirte 2:     Wir haben etwas Unglaubliches erlebt!
Hirte 3:     Ja. Wir haben einen Engel gesehen!
Maria:       Einen Engel?
Hirte 1:     (Nickt) Ja. Vor lauter Angst haben wir uns auf den Boden geworfen.
Hirte 2:     Aber der Engel sagte: Fürchtet euch nicht!
Josef:        Und?
Hirte 3:     Wir haben trotzdem weiter gezittert.
Maria:       Was geschah dann?
Hirte 1:     Dann erzählte uns der Engel von dem Kind.
Hirte 2:     Und da haben wir aufgehört, zu zittern.
Hirte 3:     Genau! Wer hat schon Angst vor einem Kind?
Maria:       Was sagte der Engel über das Kind?
Hirte 1:     Er sagte: Es sei der Erlöser!
Hirte 2:     Und es sei ganz in unserer Nähe geboren. In einem alten Stall.
Hirte 3:     Darum sind wir hier. Der Engel meinte, wir würden das Kind
                daran erkennen, dass es in einer Futterkrippe liegt.

(Maria schaut kurz zu Josef, danach gehen beide einen Schritt zur Seite und geben den Blick zur Krippe frei)

Maria:     Seht, hier liegt das Kind, von dem der Engel sprach.

(Die Hirten fallen auf die Knie, doch Josef bedeutet ihnen, wieder aufzustehen)

Josef:      Bitte steht wieder auf.
               Gott will nicht, dass wir uns vor ihm klein machen,
               sondern er macht uns mit diesem Kind gro.
               (Die Hirten stehen wieder auf.)

Hirte 1:    Dann muss dieses Kind wirklich der Erlöser sein, von dem der Engel sprach.
Hirte 2:    Ja. Dieses Kind schenkt allen, die verzweifelt sind, neuen Mut.

Musikstück IV:     EG 48 Kommet ihr Hirten ..
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Nicht nur die Hirten haben sich in dieser Nacht auf den Weg gemacht. Auch die drei Könige sind schon ganz nah am Stall.

Könige
Kaspar:        War dieser König Herodes nicht etwas seltsam?
Melchior:      Ja. Er wusste nichts von den heiligen Schriften.
Balthasar:    Und er verachtet die Menschen in seinem Land.
Kaspar:        Und hast du den Blick gesehen, als wir ihm von dem Kind erzählt haben?
                    Da muss man sich ja richtig fürchten.
Balthasar:    Ja. Es wird höchste Zeit, dass ein neuer König kommt.
Melchior:      Aber ob wir ihn jemals finden werden? (Blickt suchend umher)

Musik. Die drei Könige gehen dabei von der Bühne in den Mittelgang. Dort treffen sie den Stern, der sie zur Krippe auf die Bühne führt. Dort sitzen Maria und Josef auf einer Bank. Auch die Engel und die Hirten sind dort.

Stern

Melchior:      Hallo? Dürfen wir hereinkommen?
Josef:           Wer seid ihr
Kaspar:        Das hier ist Melchior und Balthasar. Und ich bin Kaspar.
                    (er zeigt jeweils auf die Person)
Melchior:      Wir suchen ein Königskind.
Josef:           Ein Königskind? Ich bin kein König. Nur ein einfacher Zimmermann.
Maria            (Gibt Josef das Jesuskind):
                     Warte Josef. Die Hirten haben doch von einem Engel erzählt?
                     Und dieser Engel sprach davon, dass unser Kind der Erlöser ist,
                     der von Gott im Himmel kommt, also - von einem König!
Balthasar:     Jetzt wird mir alles klar!
Kaspar:         Was wird dir klar?
Balthasar:     Warum wir in Jerusalem kein Kind gefunden haben!
Kaspar:         Warum denn?
Balthasar:     Wir haben die Verheiungen falsch verstanden. 
                    Kein Sohn eines menschlichen Königs wird kommen und die Welt retten ...
Melchior:       Nein! Es wird der Sohn Gottes sein, des Königs aller Könige!

(Josef legt das Kind zurück in die Krippe. Als die Könige es sehen, legen sie vor dem Kind ihre Geschenke ab und knien sich dazu nieder)

Josef:           Bitte, steht wieder auf.
            
(Die Könige bleiben noch eine Weile knien und stehen dann erst wieder auf)

Kaspar:         Das ist schon in Ordnung. Es schadet uns Königen nicht, wenn auch wir einmal knien.
Melchior:       Schlielich liegt der wahre König hier in dieser Futterkrippe.
Balthasar:     Der König, der dieser Welt Hoffnung und Frieden schenkt.

Maria:            (tritt nach vorne):   
                     Was geschieht hier?
                     Zuerst war ich voller Angst.
                     Ich dachte, wir sind hier am Ende der Welt verloren.
                     Und nun kommen sogar Könige zu uns
                     und überhäufen uns mit Geschenken!
            
Musikstück:     Weil Gott in tiefster Nacht erschienen
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König Herodes findet in seinem Palast keine Ruhe. Seitdem ihn Kaspar, Melchior und Balthasar besucht haben, geht ihm der Gedanke an das Königskind nicht mehr aus dem Kopf. Er fragt sich, welchen König die Menschen lieber hätten? Ihn, der den Menschen gerade ihr letztes Geld weg genommen hat, oder dieses Kind, von dem es heißt, es würde den Menschen Frieden bringen? Je länger er darüber nachdenkt, umso ängstlicher wird er. Schlielich ruft er seinen Diener.

(Herodes läuft unruhig auf und ab.)

Herodes:     Diener! (kurze Pause, lauter:) Diener!!
Diener:        (verbeugt sich) Ihr habt gerufen, mein König?
Herodes:     Hol´ mir den Priester.
Diener:        Sofort, mein König!

(Der Diener geht. Er kommt mit dem Priestern wieder zurück und bevor der sich noch verneigen kann, platzt es aus Herodes heraus)

König Herodes

Herodes:   Kannst du mir mehr über das Kind sagen, das in Bethlehem geboren werden soll?
Priester:    Ja. Die heiligen Schriften sind voller Verheiungen.
                  Er wird Frieden bringen und Gerechtigkeit.
Herodes:   Und was geschieht mit den Mächtigen?
Priester:    (verlegen und leise) Die wird er vom Thron stürzen.
Herodes:   Was? Das darf nicht sein! Geh´ mir aus den Augen!

(Beide verbeugen sich und gehen ab. Bevor der Diener gehen kann, ruft ihn Herodes zurück)

Herodes (zum Diener):    Halt! Du nicht.
Diener:                            Was ist, mein König?
Herodes:                         Hol mir den Oberbefehlshaber meiner Truppen
Diener:                            Ja, mein König.

(Der Diener verbeugt sich und geht. Herodes läuft hektisch hin und her, der Oberbefehlshaber kommt.)

Oberbefehlshaber
Oberbefehlshaber (verneigt sich):     Ihr habt mich rufen lassen?
Herodes:                                           Ja, ich habe einen Auftrag für dich.
Oberbefehlshaber:                            Was soll ich tun?
Herodes:                                           Schicke deine Männer nach Betlehem und sorge dafür,
                                                          dass dort kein neugeborenes Kind den Tag überlebt.         
Oberbefehlshaber (erschrickt):          Aber warum, mein König?
Herodes:                                           Willst du meinen Befehl etwa anzweifeln?
Oberbefehlshaber:                            Nein! Das würde ich nie wagen!
Herdoes:                                           Dann geh! Und tu, was ich dir gesagt habe!

(Der Oberbefehlshaber verneigt sich und geht zur Seite. Dort tritt er einen Schritt nach vorne und legt dabei sein Schwert ab)

Oberbefehlshaber:            Was ist das nur für ein König?
                                          Wovor hat er so viel Angst?
                                          Und woher kommt dieser Hass und die Gewalt?
                    
Musikstück:    Nada te turbe

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In Bethlehem wissen die Menschen noch nichts von dem Befehl, den König Herodes seinen Soldaten gegeben hat. Friedlich schlafen sie in ihren Häusern. Auch Josef schläft. Er träumt. Im Traum erscheint ihm ein Engel.

Maria und Josef
(Vibraphon. Ein Engel tritt auf. Er tritt zu Maria und Josef. Vorsichtig berührt er Josef an der Schulter und weckt ihn so auf. Der Engel legt den Finger an die Lippen und bedeutet ihm zu schweigen. Dann führt er Josef in die Mitte der Bühne)

Engel und Josef
Engel:    Josef, du musst jetzt stark sein.
              König Herodes hat seine Soldaten losgeschickt.
              Sie suchen nach eurem Kind.
Josef      Aber warum sollte er das tun?
Engel:    Er hat Angst, seinen Thron zu verlieren.
Josef:     Aber unser Kind ist doch noch ganz klein.
              Es kann ihm doch gar nichts tun.
Engel:    Nein. Und doch schenkt es schon jetzt den Menschen Hoffnung.
              Die Hoffnung auf eine Welt, in der jeder Mensch ein König ist.
              Jeder Mann. Und jede Frau.
              Und in der die Menschen nicht in Angst und Schrecken leben müssen,
              sondern in Gerechtigkeit und Frieden.
Josef:     Diese Hoffnung wird unser Kind den Menschen geben?
Engel:    Ja. Und noch vieles andere mehr. Doch jetzt müsst ihr fliehen.
Josef:     Aber wohin?
Engel :   Geht nach Ägypten. Dort kann euch König Herodes nichts antun.
              Aber beeilt euch. Die Soldaten sind schon ganz nah.

Musik / Der Engel geht ab

Josef:      (Geht zu Maria und weckt sie) Maria! Wach auf!
Maria:      (Müde) Was ist?
               (Maria steht auf, dabei recken und strecken sich auch einen Hirten und König Kaspar)

Maria und Josef
Josef:      Mir ist im Traum ein Engel erschienen.
Maria:     Was hat der Engel gesagt?
Josef:      Dass wir fliehen müssen. König Herodes hat seine Soldaten losgeschickt.
               Sie suchen nach unserem Kind.
Maria:     Was? Soldaten? Hier? Dann sind wir verloren!
Hirte:      Nein. Ihr seid nicht verloren.
Maria:     Aber die Soldaten werden uns finden!
Hirte:      Nein. Wir zeigen euch einen Weg, auf dem ihr die Gegend
               unbemerkt verlassen könnt.
Maria:     Danke, ihr Hirten seid gute Menschen.
               Trotzdem habe ich noch immer Angst.
               Was können wir allein schon gegen König Herodes ausrichten?
Kaspar:   Ihr seid nicht allein. Hier, nehmt diesen Mantel.
               Er soll euch auf eurer Flucht daran erinnern,
               dass viele Menschen ihre Hoffnung auf euch setzen.
Maria:     Was soll ich mit dem Mantel tun?
Kaspar:  Wickelt euer Kind darin ein, dann wird es auf der Reise nicht frieren.
              (Er gibt Maria den Mantel)
Maria:     Danke. Langsam bekomme ich neuen Mut.
               (Sie wickelt das Jesuskind in den Mantel ein.)
Josef:      Kommt, wir müssen los. Der Engel sagte, wir haben nicht mehr viel Zeit.
Maria:      Ja, lasst uns gehen. Aber lasst uns dies voll Hoffnung tun.
                Denn solange Engel unseren Schlaf behüten
                und Hirten und Könige zu uns halten, ist die Welt noch nicht verloren.

Maria und Josef

Musik. Der Engel mit dem Stern kommt vorbei. Die Hirten, Maria mit dem Kind im Mantel und Josef folgen ihm. Die Engel gehen hinter ihm und tragen die Geschenke. Alle gehen ab, so dass die Bühne leer ist. Da tritt der Engel wieder auf:
    
Engel:        So endet die Weihnachtsgeschichte gar nicht idyllisch,
                  sondern mit einer Flucht.
                  Und doch, ihr wisst es, geht die Geschichte am Ende gut aus.
                  Maria, Josef und das Kind kommen sicher in Ägypten an.

                 (Maria, Josef und die Engel betreten die Bühne) (mit Kerze)

                  Die Hirten kehren wohlbehütet zu ihren Schafen zurück.

                  (Hirten und der Oberbefehlshaber treten dazu) (mit Kerze)

                  Und die drei Könige verlassen das Land,
                  ohne König Herodes etwas von dem Kind zu verraten.

                  (Drei Könige kommen auf die Bühne) (mit Kerze)
                                        
                  Und doch sind noch immer viele Menschen traurig.

                  (Wirte, Herodes, Bote, Diener, Priester treten dazu)   

Abschluss            

                   Sie leiden unter der Herrschaft von König Herodes,
                   der das Land weiter mit Angst und Schrecken regiert.
                   So warten sie umso sehnsüchtiger auf jemanden,
                   dem sie vertrauen können. Der ein Licht anzündet,
                   auch in dunkler Nacht, der die Wunden heilt und der Frieden schenkt,
                   so dass alle etwas von der Freude von Weihnachten spüren können.
                   Jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Musik:         Stille Nacht

                   (Alle verbeugen sich)