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Gottesdienst der Konfirmandinnen und Konfirmanden (2015/2016)

"Lügen"

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Musik
Begrüßung

Gnade und Friede sei mit euch allen, von Gott unserem Herrn,
der Himmel und Erde erschaffen hat.
            
Herzlich willkommen zu diesem Gottesdienst, der von den Konfirmandinnen und Konfirmanden gestaltet wird. Es geht dabei um das Thema Lügen.

"Lügen haben kurze Beine." - so heißt es in einem Sprichwort. Und: "Die Wahrheit kommt immer ans Licht!" in einem anderen. Warum lügen wir Menschen trotzdem? Und wohin führt uns Menschen das Lügen auf Dauer?
                        
Zu diesen Fragen haben sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden Gedanken gemacht und sie bringen heute in diesem Gottesdienst ihre Gedanken und das, was sie in dieser Welt erleben - und wie sie diese Welt erleben - vor Gott. Und sie laden uns ein - mit ihnen zusammen diesen Gottesdienst zu feiern, im Singen, im Beten und im Hören auf Gottes Wort.

Alle Kinder sind heute zum Kindergottesdienst eingeladen, der in den unteren Räumen unserer Gemeinde gefeiert wird. Die Kinder ziehen dazu beim zweiten Lied gemeinsam aus.

Zum Eingang singen wir das Lied:    

Lied: EG 455, 1-3    Morgenlicht leuchtet

Teil 1:  Psalm und Eingangsgebet 

Barmherziger Gott,
du bist aufrecht und ehrlich.
    Bei dir hat die Wahrheit
    einen festen Grund.
Bei uns Menschen dagegen
tut sich die Wahrheit oft schwer.
    Dabei lügen wir meist nicht so,
    dass sich die Balken biegen.
Aber dass wir nicht ganz bei der Wahrheit bleiben,
sondern das eine oder andere verschweigen,
aus Angst oder weil das Leben dadurch scheinbar einfacher wird,
das bringen wir schon fertig.
    So baut sich leicht Lüge auf Lüge.
    Und die Welt wird trügerisch,
    weil auf Dauer nichts mehr so ist,
    wie es nach auen hin scheint.
Das Vertrauen schwindet in einer solchen Welt,
in der niemand mehr wei, ob der andere
einen nicht doch heimlich belügt.
    Doch wer kann schon auf Dauer leben,
    in solchen "Lügenwelten"?
    Und wer kann leben,
    ohne Vertrauen?
Du Gott, bist aufrecht und ehrlich.
Bei dir hat die Wahrheit einen festen Grund.
    Hilf uns, die Wahrheit zu leben.
    Damit wir nicht untergehen
    im Gespinst der Lügen.
    Hilf uns, dass auch wir in unserem Leben,
    der Ehrlichkeit den Platz einräumen,
    den sie verdient hat,
    damit wir miteinander leben,
    und nicht aneinander vorbei.        

Barmherziger Gott
wir bitten dich für diesen Gottesdienst
um ein offenes Ohr und ein offenes Herz.
    Wir bitten dich um den Mut,
    den es braucht, ehrlich zu sein.
Und wir bitten dich darum, dass wir lernen,
den anderen die Wahrheit so zu sagen,
dass wir einander nicht unnötig verletzten.
    Bewahre uns Gott,
    behüte uns Gott,
    in deiner Wahrheit.
Jetzt und in Ewigkeit. Amen
                        
Lied: EG 662, 1-4    Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut

Teil 2:  Die acht lustigsten Ausreden
            
Liebe Gemeinde            
Wir leben in einer Welt, in der es darauf ankommt, sich nach außen hin gut darzustellen. Manche machen sich dabei gerne größer, als sie in Wirklichkeit sind. Doch nicht nur um gut dazustehen wird gelogen. Manchmal auch aus Angst, oder um sich Ärger zu ersparen. Oder aus reiner Freude an der Phantasie. Wir hören zum Anfang die acht besten und lustigsten Ausreden, warum jemand seine Hausaufgaben nicht dabei hat.

Musik        Zwei Leute, einer von links, einer von rechts, mit Handmikro

Mein Hund hat die Hausaufgaben gefressen!

        Ich hab´ mich am Finger verletzt und konnte nicht schreiben.

Ein Meteor ist in unser Haus gekracht und die Hausaufgaben sind verbrannt.

        Ich hatte niemand, bei dem ich abschreiben konnte!

Ich musste Hausaufgaben machen
und hatte deshalb keine Zeit für die Hausaufgaben.

    Der Bürgermeister hat mich eingeladen,

 Frau Merkel hat mich eingeladen.

        Der Papst hat mich eingeladen.
        Darum konnte ich keine Hausaufgaben machen!

Musik

Doch auch wenn das Lügen manchmal seinen ganz eigenen Reiz hat, ist nicht jede Lüge harmlos. Wir singen das Lied:

Sende dein Licht, und deine Wahrheit

Liebe Gemeinde
Sie sehen und hören nun die Geschichte von Tom und seinen Lügen. Die Geschichte beginnt am Montag Morgen. Tom kommt wieder einmal zu spät in die erste Stunde. Seine Mathematiklehrerin Frau Müller hat schon auf ihn gewartet.

Teil 3:     Die Geschichte von Tom: in der Schule

(Tisch, Stühle, Zettel, Lehrer steht schon da, ein Schüler sitzt dort. Tom kommt herein:)

Lehrerin:    Tom! Warum bist du zu spät?
Tom:             Entschuldigung! Aber mein Fahrrad hatte einen Platten.
Lehrerin:     Einen Platten? O.K. Das ist etwas anderes. Dann will ich heute ´mal nicht so sein
                und trage dich nicht ins Klassenbuch ein. Bitte setz´ dich.
Tom:             Danke (setzt sich)
Schülerin:   (Streckt) Haben sie unsere Klassenarbeiten korrigiert?
Lehrerin:     Ja. Ich teile sie gleich aus. Vorher will ich aber noch die Hausaufgaben sehen.
                 Tom, wie sieht es bei dir aus?
Tom:             Entschuldigen Sie. Aber ich muss mein Heft versehentlich
                    zu Hause liegen gelassen haben. Das tut mir wirklich leid.
Lehrer:       Morgen will ich die Hausaufgaben aber von dir sehen, verstanden?
Tom:            Aber sicher. Ich habe sie ja auch gemacht. Kein Problem.
Lehrer:       Und, wie sieht es bei den anderen aus?
Schülerin:   Hier.
Lehrer:       Gut, und nun zu den Klassenarbeiten. (Teilt Blätter aus)
Tom            (Bekommt sein Blatt und verzieht das Gesicht)
Schülerin:   (Zu Tom): Was hast du?
Tom:            Eine zwei Minus
Lehrer:       Bitte Ruhe. Nun, gibt es noch Fragen zur Klassenarbeit?

Musik

Teil 4:     Die Geschichte von Tom: der Nachhauseweg (Tom und sein Freund)

Tom ist an diesem Morgen mit seinen Lügen gerade noch so einmal durchgekommen. Auf dem Nachhauseweg unterhält er sich mit seinem Freund Alex.

Tom:        Zum Glück hat mir meine Mathelehrerin die Geschichte von dem platten
               Fahrradreifen geglaubt. Noch einen Eintrag ins Klassenbuch kann ich mir
               echt nicht leisten.
Freund:         Was? Du hattest gar keinen Platten?
Tom:        Nein! Ich hatte verschlafen. Das Ganze war nur eine Notlüge. Genauso wie das
               vergessene Heft. Hätte ich die Wahrheit gesagt, hätte Frau Müller bestimmt
               wegen der Hausaufgaben bei meinen Eltern angerufen! Die rasten aus, wenn
               sie davon erfahren!
Freund:        Trotzdem ist es nicht fair! Irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht!
Tom:        Ach was! Das wird schon nicht passieren.
Freund:        Wenn du meinst.
Tom:        Ja. Was mir schwerer im Magen liegt ist, dass ich meine Nebensitzerin
               wegen meiner Mathe-Note angelogen habe. Ich habe ihr erzählt, ich hätte
               eine Zwei Minus. Dabei war es eine Vier bis Fünf.
Freund.          Warum erzählst du mir das?
Tom:        Vielleicht habe ich ja doch ein schlechtes Gewissen?
Freund:         Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Ach übrigens: Dieter hat gefragt,
                   ob wir uns heute Nachmittag bei ihm treffen. Wie sieht es bei dir aus?
Tom:        Mmmh.... ne.... eher nicht so.
Freund:         Warum? Hast du schon etwas anderes vor?
Tom:        Nein. Ich habe nur keine Lust. Aber sag´ ihm lieber, ich sei krank. Der ist
               sonst total sauer, wenn er erfährt, dass ich keine Lust habe.
Freund:       Ach Quatsch! Dieter ist deshalb doch nicht sauer. Aber wenn er erfährt, dass
                 du ihn anlügst.... dann wird er sauer! Und zwar zu recht.
                 Warum lügst du immer?
Tom:        Immer? Ich lüge doch gar nicht so oft! Vielleicht ein paar mal, aber doch
               nur, weil es einfacher ist, als die Wahrheit zu sagen!
Freund:      Auch wenn Lügen einfacher ist, zwingt dich doch trotzdem keiner dazu.
Tom:        Ach, das sind doch nur Kleinigkeiten. Die Lügen sind doch nicht gar
               nicht so schlimm, solange sie keinem schaden.
Freund:       Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, ist es trotzdem nicht in Ordnung.
Tom:        Was verstehst du denn schon vom Lügen?
               Lass mich doch einfach in Ruhe!

Tom geht allein ab. Sein Freund bleibt noch ein wenig stehen und folgt ihm dann.

Wir singen:     Sende dein Licht und deine Wahrheit

Teil 5:     Die Geschichte von Tom: Zuhause  

(Tisch mit Telephon, Tisch mit Besteck (Mutter deckt ein))
Tom kommt wütend nach Hause. Genervt rennt er in sein Zimmer.

Mutter:     Was ist los?
Tom:        (Von der Seite her):     Nichts!
Mutter:     War in der Schule alles in Ordnung?
Tom:         Alles O.K.
Mutter:     Warum bist du dann so genervt?
Tom:         Ich hab´ noch so viele Hausaufgaben auf und muss noch lernen!
Mutter:     In Ordnung. Dann komm´ in einer halben Stunde runter. Dann gibt´s
                 Mittagessen.
Tom:         Ja, ja. Mach´ ich.

Nach einer halben Stunde geht die Mutter ins Zimmer von Tom und sieht, dass er am Computer sitzt. Tom erzählt ihr, er müsste noch am Computer Hausaufgaben für ITG machen. Doch seine Mutter glaubt ihm nicht. Denn sie hat gesehen, dass er am Computer gespielt hat. Gemeinsam gehen sie nach unten zum Essen, wo sein Vater schon auf sie wartet.

(Aufbau: Tisch, Stühle: Vater; Mutter, Tom, auf dem Tisch stehen Teller, Töpfe,.... Weiter weg, zweiter Tisch mit Telephon, dort steht die Lehrerin und wählt.)

Mutter:       (Schöpfkelle in der Hand)  So, wer will zuerst?

Das Telephon klingelt

Vater:         Moment. Ich geh´ ran.
                   (Nimmt den Hörer ab):     Hallo?
Lehrerin:     Guten Tag. Hier ist Frau Müller. Spreche ich mit Herrn Schmidt?
Vater:         Ja! Worum geht es?
Lehrerin:     Es geht um die schulischen Leistungen ihres Sohnes! Er hat sich
                 erheblich verschlechtert. Auerdem macht er kaum noch Hausaufgaben
                 und sitzt nur noch desinteressiert im Unterricht. Auch hat er schon öfter
                 unentschuldigt gefehlt. Seine letzte Mathe-Arbeit kam ohne Unterschrift
                 bei mir an. Und da er die heutige Arbeit auch wieder in den Sand gesetzt
                 hat, dachte ich, ich rufe sie besser einmal an.
Vater:          Ach. Das ist nur die Pubertät. Das wird schon wieder.
                   Das müssten sie als Lehrerin doch wissen.
Lehrerin:     Herr Schmidt. Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Könnten wir vielleicht
                 ein persönliches Gespräch gemeinsam mit ihrer Frau in der Schule führen?
Vater:           Ich denke, das ist nicht nötig! (Legt auf!)
Tom:           Wer war das?
Vater:         Deine Mathe-Lehrerin!
Tom:           Was wollte sie denn?
Vater:         Es ging um deine schulischen Leistungen! Stimmt es, dass du deine
                  Hausaufgaben nicht machst?
Tom:           Ach! Frau Müller übertreibt. Die hat es auf mich abgesehen. Die
                  Hausaufgaben mach´ ich immer.
Vater:         Und was ist mit dem Schwänzen? Frau Müller sagt, du würdest hin und
                  wieder fehlen?
Tom:           Da verwechselt sie etwas. Das war nur zweimal. Einmal war ich krank.
                  Und beim anderen mal waren wir mit meiner AG unterwegs. Ich sag´ dir
                  doch, sie hat es auf mich abgesehen!
Vater:        Und was ist mit den Klassenarbeiten? Frau Müller sagt, die letzte
                 Mathearbeit war nicht unterschrieben?
Tom:          Das stimmt. Ich hatte sie Mama auf den Tisch gelegt, aber sie hat vergessen
                 zu unterschreiben. Und dann musste ich die Arbeit wieder zurückgeben.
Mutter:      Was? Ich habe die Arbeit gar nicht gesehen!
Tom:          Sag´ ich doch. Du hast sie über-sehen. Aber ich hatte sie dir hingelegt!
Vater:        Und was ist mit der Arbeit heute?
Tom:          Die liegt noch oben. Die ist nicht so gut ausgefallen.
Vater:        Was heißt das? Nicht so gut.
Tom:          Naja. Eine Vier bis Fünf.
Vater:        Was? Das hat Konsequenzen.
Mutter:      Genau: Ab heute hast du Abends Ausgehverbot.
Vater:        Und das gilt so lange, bis deine Mathe-Noten wieder stimmen.

Irgendwann kommt die Wahrheit meist dann doch ans Licht. Das kann dann weh tun. Wir singen:
                    
Sende dein licht und deine Wahrheit

Teil 6:       Die Geschichte von Tom: in der Disco

Am Abend ist Tom sauer auf sich und auf seine Eltern. Heimlich schleicht er sich aus dem Haus. Weil er nicht wei, wo er hin soll, versucht er es in der Disko. Doch beim Einlass gibt es Probleme.

Türsteher:    Hier kommst du nicht rein!
Tom:             Warum nicht?
Türsteher:    Du bist nicht alt genug!
Tom:             Ich bin 18. Ich sehe nur aus wie 15. Es ist immer das Gleiche.
Türsteher:    Dann zeig mal deinen Ausweis!
Tom kramt in der Tasche
Tom:            Warte, hier irgendwo müsste er sein. Immer das Gleiche.
                    Keiner glaubt einem.

In diesem Moment kommen einige ältere Mitschülerinnen vorbei. Auch sie wollen in die Disko gehen. Als Tom ihnen zuzwinkert, versichern sie dem Türsteher, dass Tom zu ihnen gehört und er schon lange 18 ist. So lässt der Türsteher Tom in die Disko, auch ohne seinen Ausweis zu sehen.

Tom:             Cool. Endlich bin ich in der Disko. Ich hol´ mir mal ein Bier.
Schülerin:     Aber pass´ auf dich auf. Hier drin ist nicht alles immer so harmlos.
Tom:            Ach, mach dir um mich keine Sorgen. Ich war schon öfter hier!

Doch der Disko-Besuch von Tom läuft schon bald aus dem Ruder. Nach dem zweiten Bier fängt Tom einen Streit mit einem anderen Diskobesucher an. Der Türsteher kommt und will den Ausweis von Tom sehen. Als der Türsteher sieht, dass Tom erst 14 ist, holt er die Polizei, die Tom nach Hause bringt.

Polizist, Tom an seiner Seite; Klingeln    

Vater:         Wer ist da?
Polizist:       Hier ist die Polizei!
Vater:         Was ist los?
Polizist:       Ich habe ihren Sohn hier. Er hat Alkohol getrunken und war in der Disko.
Vater:         Tom! Was hast du jetzt schon wieder gemacht?
Tom:           Ich weiß nicht...
Vater:         Keine Sorge. Ich kümmere mich um ihn! So etwas wird nicht wieder
                 vorkommen. Das verspreche ich.
Polizist:      Das ist auch besser so. Beim nächsten mal müssen wir nämlich das
                Jugendamt mit einschalten. Das wird dann nicht mehr so harmlos.

In dieser Nacht hat Tom nicht gut geschlafen. Es war ihm übel vom Alkohol. Aber auch seine Lügen gingen ihm nach. Wie sollte er seinen Eltern am nächsten Morgen alles erklären? Sollte er ihnen die Wahrheit sagen? Oder sie anlügen? Und wie sollte es in der Schule weitergehen? Wollte er auch dort weiter lügen, so wie bisher? Oder war es an der Zeit, etwas zu ändern?

Wir singen:     Sende dein Licht und deine Wahrheit

Teil 7:  Drei Wortmeldungen

Lügen sind so leicht. Aber sie machen einem auf Dauer das Leben schwer. Und es gibt Momente, in denen wir überhaupt nicht belogen werden wollen.

Wenn ich zum Arzt komme und mein Arzt würde mich anlügen, wäre ich zutiefst entsetzt. Ich will keine falsche Diagnose. Ich will auch keine unnötigen Behandlungen, bei denen nur der Arzt verdient. Bei meinem Arzt will ich bedingungslos darauf vertrauen können, dass er nur das Beste für meine Gesundheit will.

Ich will keine Lügen von Politikern hören. Ich will auch keine Falschmeldungen in der Zeitung oder im Internet lesen, die nur dazu dienen, Stimmung zu machen und die Menschen auf die eine oder andere Seite zu ziehen. Wenn jemand in die Politik geht, dann erwarte ich von diesen Menschen, dass sie aufrichtig sind. Sonst würde ich sie nicht wählen.

Ich will nicht von einem meiner Freunde angelogen werden. Freunde sind ehrlich zueinander. Sonst ist es keine richtige Freundschaft. Schließlich erzähle ich meinen Freunden vieles von meinem Leben und vertraue ihnen an, was mir wichtig ist. Wenn sie da umgekehrt mich belügen würden, wäre das für mich das Ende der Freundschaft.

Teil 8:  Lesung und Auslegung

In der Bibel heißt es im achten Gebot:

Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
            
Das heißt: du sollst vor Gericht keine falsche Aussage machen und niemand belasten, der unschuldig ist. Genausowenig wie du jemand durch eine Lüge entlasten sollst, obwohl er schuldig ist.

Ich glaube aber, in dem Gebot geht es um mehr: es geht darum, dass wir Menschen lernen, ehrlich zu leben und aufrecht durch unser Leben zu gehen, anstatt uns mit irgendwelchen Lügen durchs Leben zu schummeln. Denn diese Ehrlichkeit ist es, die wir selbst bei anderen Menschen am Meisten suchen. Und nur mit einer solchen Ehrlichkeit kann ein Leben miteinander auf Dauer gelingen.

Lied:     EG 667, 1-4        Selig seid ihr

Teil 9:  Fürbitten und Vater unser

Was wohl aus Tom geworden ist? Ein notorischer Lügner, der immer den leichten Weg geht und damit auf Dauer alle vor den Kopf stösst? Oder einer, der irgendwann anfängt, die Wahrheit zu suchen? Zuerst die Wahrheit und die Ehrlichkeit bei sich selbst - und dann auch bei den anderen? Wer weiß?

Wie auch immer die Geschichte von Tom weitergeht, lasst uns miteinander und füreinander beten - für uns und für alle Menschen, die immer auch ein bisschen so sind wie Tom. Denn die Lüge steckt in uns allen - wie auch - zum Glück, die Wahrheit.
Dabei bitte ich Sie, die Fürbitten jeweils mit einem "Herr, erhöre uns" abzuschlieen.

Barmherziger Gott,
wir bitten dich, hilf uns nicht zu lügen, auch wenn das Lügen das Leben scheinbar manchmal einfacher macht. Gib uns statt dessen den Mut, für das einzustehen, was wir denken, was wir sagen, und was wir tun. Wir rufen zu dir:

                    Herr, erhöre uns.

Barmherziger Gott,
Manchmal kann die Wahrheit auch weh tun. Hilf uns, dass wir einander die Wahrheit nicht wie einen nassen Waschlappen gegenseitig ins Gesicht schlagen, sondern sie einander freundlich sagen. Lass die Wahrheit wie einen warmen Mantel sein, in den man gerne hineinschlüpft, weil er einen wärmt und schützt. Wir rufen zu dir:

                    Herr, erhöre uns.

Barmherziger Gott,
wir bitten dich um Ehrlichkeit und Wahrheit in der Welt. Dass wir auf keine gefälschten Nachrichten in den Zeitungen oder im Internet hereinfallen, sondern lernen, notfalls auch zwischen den Zeilen zu lesen. Und dass wir lernen, mit Hilfe der Wahrheit die Krisen und Konflikte in dieser Welt zu lösen. Wir rufen zu dir.

                    Herr, erhöre uns.

Barmherziger Gott,
Die Zeiten sind dunkel geworden um uns herum. Gewalt und Terrorismus bedrohen viele Menschen. Schenke uns Kraft, dass wir nicht verzweifeln über all´ dem Leid in der Welt. Und hilf allen Menschen, hier in Deutschland und auf der ganzen Welt, die Gewalt und den Terrorismus zu bekämpfen. Wir rufen zu dir:
                    
                    Herr, erhöre uns.

Wir beten weiter, miteinander und füreinander in der Stille.

Und mit den Worten Jesu beten wir:

    Vater unser im Himmel
    geheiligt werde dein Name
    Dein Reich komme
    Dein Wille geschehe
    wie im Himmel, so auf Erden.
    Unser tägliches Brot gib uns heute.
    Und vergib uns unsere Schuld,
    wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
    Und führe uns nicht in Versuchung,
    sondern erlöse uns von dem Bösen.
    Denn dein ist das Reich
    und die Kraft
    und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.
    Amen.

Lied:   EG 65, 1-2, 6-7    Von guten Mächten

Teil 10:  Abschluss und Segen

Abkündigungen
Segen: 

Gott segne euch und behüte euch
    Er gebe euch die Kraft,
    euch selbst und der Wahrheit treu zu bleiben
Er lasse sein Angesicht leuchten über euch
    und führe euch durch das Dickicht der Lügen hindurch,
    ohne dass ihr euch darin verfangt.
Er erhebe sein Angesicht auf euch
und schenke euch allen seinen Frieden
    der dort blüht, wo die Wahrheit nicht unterdrückt wird,
    sondern die Ehrlichkeit geschätzt wird.
So segne euch der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Gemeinde: Amen. Amen. Amen.

Musikalisches Nachspiel