Bonhoefferzentrum
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Interview mit Frau Vajce

(aus dem Gemeindebrief 2007)


Seit wann arbeiten Sie in dem Beruf als Paramentikerin und wie kamen Sie dazu?

  Alles begann im Jahr 1968 in Prag. Damals kam der Pfarrer der Sankt Markus Kirche aus Coburg auf mich zu. Er kann­te mich als Künstlerin und fragte mich an, ob ich nicht auch Paramente für die Kirche in ihrer Gemeinde herstellen könnte. Ich habe damals zugesagt  - und damit fing alles an. Übrigens: die Paramente in der Kirche in Sankt Mar­kus sind bis heute noch da.


Welche Gedanken waren für Sie wichtig, als sie die Paramente für unsere Gemeinde entworfen haben?

Das Bonhoefferzentrum hat einige Besonderheiten, die beim Entwerfen der Paramente zu beachten sind. So be­stimmt zum Beispiel das schöne Altar-Relief von Walter Habdank den Raum sehr stark. Dadurch entsteht aber zugleich auch ein Ungleichgewicht zwischen dem Altarbild auf der einen Seite - und dem Altar auf der anderen. Die Schwerpunkte waren hier nicht stimmig. So habe ich in meinen Entwürfen versucht, den Altar zu stärken und so die vorhandene Unausgewogenheit auszugleichen.

Aus welchen Materialen wurde das Parament hergestellt?

  Es sind ganz klassische Garne: Hanf, Wolle, Seide. Diese Materialien sind aber sehr unterschiedlich. Man­che sind von ihrem Ursprung her tierisch, so wie die Wol­le, andere pflanzlich. So haben sie auch ganz unterschiedliche Eigenschaften, mit denen ich arbeite. Auf diese Weise lassen sich die unter­schiedlichsten Struk­turen herstellen und es gibt viele Möglichkeiten, mit Krea­tivität und Phantasie zu arbeiten, damit die Paramente am Ende so werden, wie ich sie mir vorstelle. Manche Materialen, die ich benutze, sind auch sehr alt und zum Teil heute gar nicht mehr zu bekommen. In meinem Beruf bin ich immer auch eine Art von Sammlerin, die nach passenden Materialien Ausschau hält - ganz unabhängig von dem aktuellen Projekt.


Wie haben Sie das Parament her­gestellt?

Ich arbeite mit einem Flachwebstuhl, zum Teil auch mit meiner ganz eigenen Technik. Dabei ist es keineswegs so, dass ich beim Weben einfach den Entwurf umsetze. Es ist eher umgekehrt: das Parament entsteht eigentlich erst so richtig beim Weben selbst. Ich beginne mit dem ersten Faden, zwir­ne ihn zum Teil mit einem zwei­ten Faden, mit der Idee, wie dann vielleicht der nächste Faden aussehen könn­te - aber ohne dabei schon genau zu wissen, wie zum Beispiel der 10. Faden aussieht.  Es ist ein kreativer Prozess - und kein Millimeter vom Weben ge­schieht mechanisch. Jeder Faden, jede Bindung ist jeweils ganz neu und entsteht erst, während ich das Parament herstelle.

Und wie lange haben Sie gebraucht, das Para­ment herzustellen?

Begonnen habe ich mit dem Weben am 4. April 2007 - und am Mittwoch, den 20. Juni, nach rund 2 1/2 Monaten konnte ich das Futter einnähen und damit das Parament absc­hlieen.