Bonhoefferzentrum
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Wer war Dietrich Bonhoeffer?

Dietrich Bonhoeffer wurde 1906 in Breslau geboren. Er studierte Theologie und erlebte dabei als Auslandsstudent im New Yorker Schwarzen-Ghetto Harlem die Auswirkungen des Rassismus. So begann er die Trennung zwischen Glaube und Politik in Frage zu stellen. Was von den Nationalsozialisten zu erwarten war, begriff Dietrich Bon­hoeffer schon früh: das Ende aller bürgerlichen Freiheiten in Deutsch­land und einen erbarmungslosen Kirchenkampf - es sei denn die Kirche würde sich gleichschalten lassen und sich eine ungestörten Gottes­dienstausübung mit dem Verzicht auf ihr prophetisches Wort erkaufen.

Mit einer solchen Gleichschaltung war Dietrich Bon­hoeffer nicht einverstanden. So protestierte er gegen den Aus­schluss von Menschen jü­discher Abstammung von kirch­lichen Ämtern und war in der Bekennenden Kirche aktiv. Irgend­wann genügte ihm dieser Widerstand innerhalb der Kirche nicht mehr: unter bestimmten Voraussetzungen könne es für die Kirche notwendig werden, "nic­ht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen." Dietrich Bonhoeffer, der Gelehrtentyp mit dem nüchternen Verstand, begann das schwierige Handwerk eines politischen Verschwörers zu erlernen. Er schleuste vom Tod bedrohte Juden über die Reichsgrenze. Von der Abwehr lie er sich als "Geheimagent" ins Ausland schicken.  Von dort aus stellte er Kontakte für den deutschen Widerstand her.  Er war Mitglied in der Widerstandsgruppe vom 20. Juli, die versuchte Hitler durch einen Anschlag zu ermorden und so den Krieg und das Töten zu beenden. Im April 1943 wurde er verhaftet. Zu Beginn seiner Haft war er noch voller Hoffnung. Doch stellte er sich nach dem misslungen Anschlag vom 20. Juli 1944 darauf ein, dass er selbst das Kriegsende nicht mehr erleben würde. Zum Ende des Krieges hin wurde er auf Befehl von Adolf Hitler in Richtung Süden transportiert. Am frühen Morgen des 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer im oberpfälzischen Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.

Seine Gedanken und Worte, die aus diesen schweren Zeiten ge­wachsen sind, haben unzähligen Christinnen und Christen geholfen. Man müsse heute in der Welt leben, "als ob es Gott nicht gäbe" gibt er als Häftling zu bedenken. Gott ist da in dieser Welt, aber nicht als majestätischer Herrscher, sondern als Leidender, ohnmächtig, dienend. Gott leidet mit seiner Welt mit, er gibt sich hin - und verwandelt damit die Not. Die Zukunft, so meint Dietrich Bonhoeffer, werde einem solchen Christentum gehören, das die Religion nicht als Flucht vor der Verantwortung benutzt und in der Gott kein Lückenbüer-Gott ist für das, was wir Menschen falsch machen. Es wird ein Christentum sein, das voller Kraft ist, das den Menschen dient und ihnen hilft, verantwortlich zu handeln.